Woche für Woche stellen wir euch derzeit die Welt der Mineral- und Spurenelemente vor. Mittlerweile bewegen wir uns auf eher unbekanntem Terrain, denn Cobalt, Bor oder auch Lithium hören sich mehr nach Stoffen aus der Industrie und nicht nach Bestandteilen unserer Nahrung an. Was es mit diesen Stoffen genau auf sich hat und über welche Quellen wir diese Elemente konsumieren, werden wir im Folgenden genauer betrachten.
In der Kürze liegt die Würze: Cobalt, Bor und Lithium für dich einmal zusammengefasst !
Den Mineralstoff Cobalt nehmen wir ausschließlich über das Vitamin B12 (= Cobalamin) aus tierischen Quellen auf. Derzeit sind keine chemischen Verbindungen mit Cobalt außer Cobalamin bekannt. In unserem Körper befinden sich in etwa 1,1 Milligramm des Elements. Tatsächlich wird Cobalt industriell verwendet, um beispielsweise Batterien herzustellen, doch im Rahmen von Vitamin B12, verfolgt dieser Stoff wichtige Funktionen in unserem Körper.
Cobalt ist unabdingbar für die Arbeitsweise von Cobalamin. Chemisch ausgedrückt, unterstützt das Element somit die Funktion der Alkylumlagerungen und Remethylierungen. Ein Mangel an Cobalt entsteht folglich nach einem Mangel an Vitamin B12. Fehlt es an diesem Vitamin, so fehlt es auch an Cobalt. (mehr dazu in unserem Artikel zu den wasserlöslichen Vitaminen) In der Folge entspricht die Coabalamin-Aufnahme der Cobalt-Substitution.
Auch Bor ist der Industrie nicht unbekannt und wird im Rahmen von Legierungen Düngern verwendet. Augenscheinlich handelt es sich auch hierbei um einen potentiell essenziellen Mineralstoff. In der Summe nehmen wir täglich ein bis drei Milligramm Bor auf. Dabei steckt vor allem in pflanzlichen Quellen, wie Tomaten oder Äpfel, reichlich Bor. In 30 Gramm Apfel befindet sich beispielsweise bereits zwei Milligramm Bor. Vor allem unsere Knochen, Nägel, Haare und Zähne verfügen über eine große Zahl dieses Elements.
Dennoch konnte bis dato keine konkrete biochemische Funktion von Bor nachgewiesen werden. Derzeit wird vermutet, dass Bor eine wichtige Rolle im Rahmen des Membrantransportes einnimmt. Ein Mangel an Bor ist derzeit aber hinfällig, da keine bekannten Funktionen existieren. Auch eine toxische Wirkung bei üblicher Zufuhr ist auszuschließen. Erst bei Dosierungen von über 100 Milligramm täglich kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen.
Vorab sei erwähnt, dass Lithium ein durchaus gut erforschtes Spurenelement ist. Dennoch verfügen wir im Rahmen der physiologischen Wirkweise nicht über alle Details. In etwa 800 Mikrogramm täglich nimmt jeder Einzelne von uns auf. Nicht selten steigt der Wert auf bis zu 3.000 Mikrogramm am Tag. Als wichtige Quellen dienen Milch und Eier. 500 Mikrogramm Lithium findet man beispielsweise in 300 Gramm Eiern.
Im Rahmen der im Körper stattfindenden Aktionspotenziale in erregbaren Zellen, wie Nervenzellen, nimmt Lithium eine nicht zu unterschätzende Rolle ein. Hier knüpft wahrscheinlich die antimanische und antidepressive Eigenschaft von Lithium an. Aus medizinscher und pharmazeutischer Sicht, wird Lithium gerne im Rahmen psychiatrischer Erkrankungen eingesetzt. Eine pharmakologische Dosierung wird allerdings erst ab einer Menge von 200 Milligramm erreicht. Problematisch dabei ist die toxische Wirkung bei derart hohen Mengen, welche Symptomen wie Erbrechen und Diarrhoe nach sich ziehen kann. Zudem ist bei Verwendung von Lithium als therapeutischer Stoff die hohe Nierentoxizität zu berücksichtigen. In Tierversuchen konnte jedoch lediglich nachgewiesen werden, dass eine Unterversorgung mit Lithium diverse Folgen, wie Verhaltensstörungen oder erhöhte Raten für Fehlgeburten haben kann.
Text-Quellen:
(1) Bieber et al., Duale Reihe – Innere Medizin, 4. Auflage, 2018
(2) Biesalski et al., Taschenatlas Ernährung, 7. Auflage, 2017
(3) Rassow et al., Duale Reihe – Biochemie, 4. Auflage, 2016
(4) Parlar et al., Springer Umweltlexikon, 2. Auflage, 2000
Bild-Quellen:
(5) https://unsplash.com/s/photos/apple