Ein gesunder Lebensstil sollte die beiden Mineralstoffe Fluor und Selen sinnvoll beinhalten. Fluor ist bekannt, wir kennen den Stoff aus einer Vielzahl an Zahnpasten. Da Fluor eine hohe chemische Reaktionsbereitschaft zeigt, kommt es fast ausschließlich gebunden als Fluorid vor. Selen ist im Vergleich wesentlich unpopulärer, besitzt jedoch herausragende Eigenschaften und wird oftmals zu Unrecht unterschätzt.
Hinter beiden Elementen stecken nützliche Eigenschaften, die wir uns täglich zu Nutze machen sollten.
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Die deutsche Gesellschaft für Ernährung erachtet für Erwachsene und Jugendliche eine tägliche Fluoridzufuhr von 2,9 bis 3,8 Milligramm als angemessen. Der genaue Wert ermittelt sich zusätzlich aus Geschlecht und Alter. Mengentechnisch zählt Fluorid zu den Spurenelementen. Da Fluorid in äußerst geringen Mengen in unserer Nahrung vertreten ist, ziehen wir unsere Tagesdosis in Summe auch aus fluoridiertem Speisesalz, Zahnpasta und Trinkwasser. Möchte man zwei Milligramm Fluorid über die Nahrung aufnehmen, müssten beispielsweise 10 Kilogramm Gemüse oder zwei Kilogramm schwarzer Tee konsumiert werden. Wird beispielsweise auf fluoridierte Zahnpaste und fluoridiertes Salz verzichtet, so liegt die tägliche Fluoridmenge weit unter der Empfehlung bei ca. 0,1 bis 0,5 Milligramm. Doch auch bei geringen Tagesmengen drohen im Normalfall keine Mangelerscheinungen.
Damit ein Spurenelement als essenziell bezeichnet werden kann, muss der Stoff bestimmte Eigenschaften mitbringen, die für unseren Körper unabdingbar sind und zeitgleich nicht von diesem selbstständig gebildet werden können. Expertenmeinungen, ob auf Fluorid verzichtet werden kann, gehen bisweilen noch auseinander. Bewiesen ist, dass Fluorid unsere Zähne und Knochen stärkt. Das Element unterstützt zweifelsohne die Zahngesundheit und kann bei regelmäßigem Einsatz vor Zahnschäden bewahren.
Aktuelle Studien zeigen allerdings, dass sich eine übermäßige Fluoridaufnahme negativ auf die neuronale Entwicklung, insbesondere die von Kindern, auswirken kann. Die tägliche Fluoridmenge sollte demnach stets in Abwägung zwischen Kariesprophylaxe und der Vermeidung toxischer Wirkungen auf die geistige Entwicklung des Kindes konsumiert werden. Zahnpasta sollte keinesfalls überdosiert, sondern moderat, sinnvoll und defensiv eingesetzt werden.
Eine weitere Eigenschaft schildert die Problematik des Spurenelements Fluor erneut. So wurde beobachtet, dass ein Mangel an Fluorid in der Schwangerschaft und im ersten Lebensjahr des Kindes zu einem verzögerten Wachstum führen kann. Die dahinterstehenden Mechanismen sind derzeit noch unbekannt. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass eine Fluoridüberdosierung schädlich sein kann, eine Fluoridunterversorgung jedoch, im Hinblick auf Kariesprophylaxe und Knochenstärke, nachteiliges bewirkt.
Selen zählt unbestritten zu den essenziellen Spurenelementen. Nach der deutschen Gesellschaft für Ernährung sollten Jugendliche und Erwachsene täglich 60 bis 70 Mikrogramm Selen aufnehmen. Im Rahmen diverser Studien konnte man herausfinden, dass der Großteil der Bevölkerung lediglich 40 Mikrogramm täglich zu sich nimmt.
Der Selengehalt in Nahrungsmitteln hängt dabei von den Anbauböden ab. Deutsche Anbauflächen sind meist unterversorgt, unser heimischer Weizen enthält beispielsweise deutlich weniger Selen als ein solcher in Nordamerika.
Ein herausragender Selenlieferant ist die Paranuss. Eine einzige Nuss kann dabei bis zu 100 Mikrogramm enthalten. Im Umkehrschluss bedeutet dies aber auch, dass hiervon nicht zu viel konsumiert werden sollten, um den täglichen Richtwert nicht deutlich zu übersteigen.
Der von der deutschen Gesellschaft für Ernährung angegeben Richtwert ist lediglich ein Schätzwert. Bis dato sind nur äußerst wenige Krankheitsbilder bekannt, die auf eine Unterversorgung mit Selen zurückzuführen sind. Für eine Unterversorgung mit in der Folge auftretenden Erkrankungen gelten 20 Mikrogramm als tägliche Grenze. Wird dieser Wert regelmäßig unterschritten, kann es zu diversen Symptomen wie Kardiomyopathien kommen. Auch ein erniedrigter Schilddrüsenhormonwert kann auf einen Selenmangel deuten.
Im Rahmen einer Selenüberdosierung kann eine toxische Wirkung erst bei sehr hohen Mengen auftreten. Hier müsste das 10-fache der empfohlenen Tagesdosis zugeführt werden und das über mehrere Tage. In der Folge käme es zu Vergiftungserscheinungen, die sich sehr unspezifisch darstellen können (beispielsweise Kopfweh oder Haarausfall). Ein knoblauchhaltiger Atem könnte auf eine Intoxikation mit Selen hinweisen.
Es sei erwähnt, dass sämtliche Aufgaben von Selen bisher nicht geklärt sind. Allerdings ist Selen Bestandteil von sog. Selenoproteinen. Darunter fallen zahlreiche wichtige Enzyme. Selen ist somit unter anderem Bestandteil von Enzymen, die für den Schutz vor oxidativem Stress, den Aufbau der DNA und Synthese der hochaktiven Form des Schilddrüsenhormons T3 verantwortlich sind. Darüber hinaus wird vermutet, dass Selen selbst eine antioxidative Wirkung besitzt.
Text-Quellen:
(1) Grandjean, Developmental fluoride neurotoxicity: an updated review, 2019
(2) Toumba et al., Guidelines on the use of fluoride for caries prevention in children: an updated EAPD policy document, 2019
(3) Biesalski, Taschenatlas Ernährung, 8. Auflage, 2020
(4) Rassow et al., Biochemie, 4. Auflage, 2016
(5) https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/selen/
(6) https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/fluorid/
Bild-Quellen:
(7) https://www.freepik.com/search?dates=any&format=search&page=1&query=tooth%20paste&sort=popular