Wie bereits im letzten Beitrag über Calcium und Magnesium ersichtlich wurde, werden Mineralstoffe in sog. Spuren- und Mengenelemente unterteilt. Diese Untergliederung richtet sich nach der täglich zuzuführenden Stoffmenge. Mengenelemente überschreiten im Gegensatz zu den Spurenelementen die tägliche Dosis von 50 mg pro Kilogramm Körpergewicht.
Drei weitere wichtige Vertreter der Mineralstoffe sind Natrium, Chlorid und Kalium. Da diese Stoffe im Körper als geladene Ionen vorkommen, werden sie, wie auch Calcium und Magnesium, zu den Elektrolyten gezählt. Natrium, Chlorid und Kalium finden sich in den oberen Bereichen der Aufnahmereferenzwerte wieder und fallen folgerichtig unter die Mengenelemente. Vorab sei gesagt, dass alle drei Mengenelementvertreter extrem wichtige Funktionen einnehmen, weshalb deren Stoffkonzentrationen strengsten Regulationsmechanismen unterliegen.
Natrium, Chlorid & Kalium in Kurzfassung !
Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für eine ausreichende Versorgung mit Natrium und Chlorid eine tägliche Zufuhr von 1.500 mg bzw. 2.300 mg. In der Regel werden die für den Organismus immens wichtigen Ionen über das übliche Speisesalz (= Natriumchlorid) aufgenommen. Folglich sind Lebensmittel mit ausreichendem Salzgehalt als gute Natrium- und Chlorid-Quellen zu erachten. Allerdings ist hierbei Vorsicht geboten. Zwar ist eine ausreichende Zufuhr von Natrium und Chlorid notwendig, jedoch sollte auf eine moderate Salzzufuhr geachtet werden. Die WHO empfiehlt nicht mehr als fünf Gramm Salz täglich zu konsumieren. Der Grund liegt in der blutdrucksteigernden Wirkung von Salz. Mithin fördert ein starker Salzkonsum Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie das Risiko einen Herz- oder Hirninfarkt zu erleiden.
Unseren Körper kann man sich bildlich besser vorstellen, wenn man ihn in Kompartimente einteilt. In erster Linie unterscheidet man den Raum innerhalb und außerhalb der Zellen. Man spricht fachterminologisch von Intra- und Extrazellularraum. Natrium und Chlorid sind typische Vertreter des Extrazellularraums und dort in großen Mengen anzutreffen. Am genannten Ort können die Stoffe optimal ihren Funktionen nachgehen, wie das Wirken als Cotransporter im Rahmen des Stofftransports über die Zellmembrane. Die beiden Elemente verhelfen somit ausgewählten Stoffen durch die Membrane in die Zellen oder aus den Zellen zu gelangen. Weiterhin bestimmen diese Ionen als osmotisch aktive Bestandteile das Gesamtvolumen des Raumes außerhalb der Zellen. Nach physiologischen Gesetzen spielen sie eine maßgebliche Rolle bei der Verschiebung von Wasser zwischen dem Kompartiment in und außerhalb der Zelle. Natrium nimmt überdies im Rahmen der Zellerregung (insbesondere Nerven- und Herzzellen) eine zentrale Rolle ein.
Bei einem Mangel dieser wertvollen Ionen, welcher beispielsweise durch Erbrechen oder Durchfall entstehen kann, drohen Wasserverschiebungen in das Gewebe mit der Folge von Krämpfen. Insbesondere wenn die Wasserverschiebung im Gehirn erfolgt, drohen Kopfweh, Übelkeit und Bewusstseinsstörungen. Im schlimmsten Falle kann es bei exzessiven Diarrhoen zu einer schweren Dehydration mit akuter Lebensgefahr kommen.
Als typischer Vertreter des Intrazellularraums nimmt auch Kalium zentrale Funktionen ein. Die täglich empfohlene Tagesmenge der deutschen Gesellschaft für Ernährung beläuft sich auf 4.000 Milligramm. Als taugliche Kaliumquellen dienen diverse Obst- und Gemüsesorten. Dabei stechen vor allem Bananen mit einem Gehalt von ca. 550 Milligramm pro Stück (ca. 150 Gramm) heraus. Insbesondere Trockenfrüchte gelten als äußerst potente Kaliumquellen, wobei diese Lebensmittel aufgrund des hohen Zuckergehaltes nur in Maßen verzehrt werden sollten.
Kalium als Bestandteil ist ein wesentlicher Faktor für das Milieu innerhalb der Zelle. Zusammen mit Phosphat und Proteinen sorgt Kalium für den osmotischen Gradienten innerhalb der Zelle und trägt somit einen ordentlichen Teil zum Wasserhaushalt der Zelle bei. Betreffend erregbarer Zellen wie Nervenzellen und Herzzellen, ist Kalium für die Aufrechterhaltung des Ruhemembranpotenzials mitverantwortlich und nimmt in der Folge eine herausragende Rolle in der Zellerregung ein.
Da Kalium für die Zellerregung bedeutsam ist, äußert sich ein Mangel an diesem Ion primär in den Bereichen des Körpers, wo Erregungen einzelner Zellen im Mittelpunkt stehen. Darunter fallen insbesondere Nerven- und Herzzellen. Symptome eines Mangels können infolgedessen Muskelschwäche oder gar Lähmungen, Magen-Darm-Probleme wie Verstopfungen bis hin zu einem Darmverschluss und Herzrhythmusstörungen sein. Es sei erwähnt, dass ein übermäßiger Konsum von Lakritze Symptome eines Kaliummangels indizieren kann. Lakritze ähnelt nämlich einem körpereigenen Hormon, das für eine erhöhte Kaliumausscheidung über die Niere verantwortlich ist.
Text-Quellen:
(2) https://www.dge.de/presse/pm/dge-aktualisiert-die-referenzwerte-fuer-natrium-chlorid-und-kalium/
(3) Biesalski et al., Taschenatlas Ernährung, 8. Auflage, 2020
(4) Behrends et al., Physiologie, 3. Auflage, 2016
(5) Neumann, Ernährung im Sport, 8. Auflage, 2016
Bild-Quellen: