Die Kategorie der fettlöslichen Vitamine umfasst die Vertreter A, D, E und K. Die Vitamine A und D sind die wohl bekanntesten Vertreter ihrer Gruppierung und wurden infolgedessen bereits detailliert beschrieben und diskutiert. Im Folgenden blicken wir auf zwei weitere, nicht zu unterschätzende Vitamine: Vitamin E und K.
Das Hauptcharakteristikum fettlöslicher Vitamine ist so wichtig, dass man sich dieses nochmals in Erinnerung rufen sollte. Vitamine mit fettlöslicher Eigenschaft werden generell im Rahmen der Verdauung nur in Gegenwart von Nahrungsfetten resorbiert und somit aufgenommen. Im Anschluss werden diese Stoffe im Körper an ganz individuellen Orten gespeichert, um bei Bedarf auf sie zurückgreifen zu können. Bei einer Überdosierung kann es aufgrund der Einspeicherungsqualität zu einer Akkumulation mit toxischen Begleiterscheinungen kommen.
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Um ein gewisses Verständnis für die Vitamine E und K aufbauen zu können, werfen wir zunächst einen Blick auf ihre chemischen Namen. Bei Vitamin E spricht man vom sog. Tocopherol und bei Vitamin K von Phyllochinon (Vitamin K1) und Menachinon (Vitamin K2).
Vitamin E ist bekannt für seine zellschützende Eigenschaft in unserem Körper. Als Bestandteil der Zellmembrane fungiert Vitamin E als ein äußerst effektives Antioxidans*. Folglich ist dieser Stoff in der Lage, die Zelle vor freien Radikalen und dessen schädigender Wirkungen zu bewahren. Im Rahmen der Radikalabwehr wird Tocopherol selbst chemisch verändert. Um erneut die Funktion des Zellschutzes auszuüben, wird Vitamin E durch Vitamin C regeneriert.
Bei Betrachtung von Vitamin K unterscheidet man zunächst zwischen Vitamin K1 und K2. Beide Formen leiten sich chemisch vom sog. Menadion ab. Der Unterschied zwischen beiden Varianten besteht darin, dass Vitamin K1 in Pflanzen vorkommt und Vitamin K2 von körpereigenen Darmbakterien synthetisiert wird. Dieses Vitamin ist daran beteiligt, die im Organismus vorkommenden Gerinnungsfaktoren zu aktivieren. Insofern spielt Vitamin K eine wichtige Rolle im Vorgang der Blutgerinnung.
Nachdem Vitamin E und K sehr wichtige Rollen in unserem Körper übernehmen, sollte man unbedingt die notwendig aufzunehmende Tagesmenge kennen. Im Rahmen der Dosierung wird wie so oft zwischen Frau und Mann sowie dem Alter unterschieden. Nach der deutschen Gesellschaft für Ernährung sollten männliche Jugendliche und Erwachsene täglich zwischen 70-80 Mikrogramm Vitamin K und 12-15 Milligramm Vitamin E zu sich nehmen. Bei den weiblichen Vertretern gelten für Vitamin K die Werte 60-65 Mikrogramm täglich und für Vitamin E 11-12 Milligramm täglich. Vitamin K findet man nahezu in allen grünen Gemüsesorten (vor allem Spinat), wird jedoch ohnehin von den Darmbakterien unseres Körpers eigenständig synthetisiert. Quellen für Vitamin E können nur pflanzlicher Art sein, zu finden ist dieses überwiegend in Pflanzenölen und Getreidekeimen.
Grundsätzlich ist im Rahmen der Vitaminzufuhr auf eine ausreichende Versorgung zu achten. Doch wie sieht es mit den Folgen bei einem Mangel von Vitamin E und K aus? Ein akuter Vitamin E Mangel ist eher selten. Einer der Gründe ist, dass der Körper über sehr große Speicher von Vitamin E verfügt. Sollte ein Mangel eintreten, drohen Symptome, die aufgrund oxidativen Stresses entstehen. Folglich fehlt gerade die Wirkung des Zellschutzes, wodurch es zu oxidativen Schäden an den Zellen kommen kann. In einem solchen Fall kann eine sog. hämolytische Anämie auftreten. Hier zerfallen die Erythrozyten, folglich kommt es zu einer Blutarmut (= Anämie).
Da Vitamin K oftmals in der Nahrung zu finden ist und auch von körpereigenen Darmbakterien erzeugt wird, ist ein Mangel dieses Vitamins ebenso wenig verbreitet. Ausnahmen bilden beispielweise eine längere Antibiotikatherapie, bei welcher die Darmflora derartig geschädigt wird, dass ein Vitamin K Mangel auftreten kann. Folgen eines Mangels würden sich in erster Linie in der Blutgerinnung zeigen. Betroffene weisen oftmals eine erhöhte Blutungsneigung auf.
Die Betrachtung etwaiger Überdosierungen, die bei fettlöslichen Vitaminen stets eine Gefahr darstellen, spielen bei Vitamin E und K eine deutlich geringere Rolle. Bei Vitamin E sind keine Hypervitaminosen bekannt und auch ein zu viel an Vitamin K kommt äußerst selten vor. Wird Vitamin K in Einzelfällen überdosiert, drohen Thrombosen, Erbrechen und Anämien.
* Antioxidans: Stoffe, die den Körper und somit die eigenen Zellen vor oxidativem Stress schützen. Insbesondere die Abwehr von schädlichen Formen des Sauerstoffs steht im Vordergrund
Text-Quellen:
(1) https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-e/
(2) https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/vitamin-k/
(3) Königshoff und Brandenburger, Biochemie, 4. Auflage, 2018
(4) Horn, Biochemie des Menschen, 7. Auflage, 2018; Rassow et al., Biochemie, 4. Auflage, 2016; Herdegen, Pharmakologie und Toxikologie, 4. Auflage, 2019
Bild-Quellen:
(5) https://unsplash.com/s/photos/green-veggies