Hier geht es zu einer kleinen Zusammenfassung!
Bei Diäten gibt es eine Vielzahl an Glaubenssätzen und Empfehlungen. Da ist es schwer, den Überblick zu bewahren und sich für einen richtigen und nachhaltigen Ansatz zu entscheiden. Diäten sind weit mehr als ein Hilfsmittel abzunehmen oder gesund zu leben. Stattdessen herrscht in diversen Zeitschriften, Plattformen und Podcasts ein Kampf um die richtige Form und Philosophie hinsichtlich der Verwendung einer speziellen Ernährungsweise im Gewand der sogenannten Diäten. Für manche scheint dieses Thema weit über den Schauplatz eines optimierten Lebensstils hinauszugehen und nimmt dabei allzu oft schon spirituelle Züge an.
Kohlenhydrate und Fette geraten in diesem Rahmen vermehrt in Verruf. Zucker macht krank und Fette machen dick – so lautet es oft. Insofern ist für viele eine auf solche Stoffe konzentrierte Ernährungsweise ungeeignet. Da ist es nicht verwunderlich, dass im Gegensatz dazu eiweißorientierte Diäten hoch im Kurs stehen. Dieser Hauptnährstoff wird im Vergleich zu seinen „Mitstreitern“ nahezu ausschließlich positiv assoziiert und rückt in einer Vielzahl von Diäten folglich in den Mittelpunkt.
Bei der Einschätzung, ob eine Diät einen Nutzen aufweisen kann, muss die individuelle Zielsetzung des Einzelnen in den Fokus rücken. Die Mehrzahl wird Diäten dazu verwenden, um überschüssige Pfunde zu verlieren. Dabei ist das Prinzip leicht zu verstehen. Möchte der Betroffene Gewicht reduzieren, so muss er täglich weniger Kalorien aufnehmen als er verbrennt. In genau diesem Punkt kann der Grundnährstoff Eiweiß eine tragende Säule darstellen. Neben komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen, tragen sie nachweislich dazu bei, das Sättigungsgefühl zu fördern und mithin eine übermäßige Kalorienzufuhr zu hemmen. Das bedeutet, dass insbesondere proteinreiche Mahlzeiten das Sättigungsgefühl verlängern können. Dies gründet im Fakt, dass Proteine die Makronährstoffe mit der sättigendsten Wirkung sind.
Eine gezielte Ernährungsweise, bei der der Fokus auf der Proteinzufuhr liegt, bedingt insbesondere, dass die jeweilige Diät auch zugleich die Zufuhr der Kohlehydrate reduziert. Daraus resultiert eine Abnahme des Insulinspiegels und eine Zunahme der Fettverbrennung. Weitere Effekte können in einer Verbesserung des Blutdrucks und der Senkung freier im Blut vorkommender Fettsäuren liegen. Durch die damit verbundene Kontrolle des Blutzuckerspiegels sollen insbesondere Heißhungerattacken unterbunden werden.
Allerdings sollte man bei Anwendung einer solch durchaus einseitigen Ernährungsweise auch über deren etwaigen Folgen nachdenken. Nach wie vor ist es strittig, ob ein übermäßiger Verzehr von Eiweißen bei gesunden Menschen Nierenschäden verursachen kann. Menschen mit bereits vorhanden Nierenbeeinträchtigungen ist folglich von solch einer Ernährungsform abzuraten. (Genaueres zur richtigen Eiweißmenge findest du hier) Darüber hinaus lauert eine weitere, vergleichsweise unbekannte Gefahr in einer derart einseitigen Ernährungsform mit täglich gesteigerter Proteinmengenzufuhr: die Übersäuerung des Körpers. In der medizinischen Fachsprache spricht man diesbezüglich von einer metabolischen Azidose, welche bei längerem andauern die Knochen schädigt, die Nieren angreift und chronische Erkrankungen fördert. Insbesondere ein Übermaß an tierischen Proteinen über einen längeren Zeitraum, kann zur Übersäuerung des Körpers beitragen. Das Problem liegt darin, dass Proteine ein großes säurebildendes Potenzial besitzen. Möchte man dennoch den Weg der proteinorientierten Ernährung wählen, sollte man auf eine ausgewogene Zufuhr von Obst und Gemüse achten, um so das Säure-Base-Gleichgewicht zu fördern.
Proteine haben nachweislich die Eigenschaft das Hungergefühl durch eine starke sättigende Wirkung zu verzögern. So kann man durch eine proteinreiche Ernährung Heißhungerattacken und die übermäßige Zufuhr von Kalorien vermindern. Allerdings ist bei einer solch einseitigen Ernährungsform auf etwaige gesundheitsschädliche Einflüsse, wie die Gefahr der Übersäuerung, zu achten. Über kürzere Zeiträume wird eine dementsprechende Diät weniger Schaden anrichten können, als sie extensiv über einen langen Zeitraum anzuwenden. Trotz alledem sollte im gesundheitlichen Interesse des Einzelnen, auf eine ausgewogene Zufuhr von vitamin- und nährstoffreichen Mahlzeiten mit Obst und Gemüse geachtet werden. Eine Gewichtsreduktion kann sinnvoll und sogar notwendig sein, jedoch sollte die individuelle Diätform stets im Einklang mit den gesundheitlichen Aspekten angegangen werden.
Text-Quellen:
(1) Smith et al., Snack Food, Satiety, and Weight, 2016; Chungchunlam et al., Effect of Whey Protein and Glycomacropeptide on Measures of Satiety in Normal-Weight Adult Women, 2014
(2) Adam-Perrot / Clifton / Brouns, Low-carbohydrate Diets: Nutritional and Physiological Aspects, 2006
(3) Stange und Leitzmann, Ernährung und Fasten, 2010; Carnauba et al., Diet-Induced Low-Grade Metabolic Acidosis and Clinical Outcomes: A Review, 2017
Bild-Quellen: